„Soziale Unterschiede treten durch die Corona-Pandemie noch schärfer und deutlicher hervor. Die Gefahr ist groß, dass die Gesellschaft künftig stärker in Arm und Reich gespalten wird und die Corona-Krise sich zu einer Armutskrise auswächst“, sagt Hans-Joachim Lenke, Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen.

„Deshalb brauchen wir neben dem umfassenden Konjunkturpaket ein Sozialprogramm, das ein positives Zukunftszeichen setzt. Wir wünschen uns eine zielführende Diskussion, wie Menschen, die von den Auswirkungen der Krise besonders betroffen sind, unterstützt werden können“, betont Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke.

Die Diakonie in Niedersachsen veröffentlicht heute ihr Positionspapier „Niedersachsen – sozial und gemeinsam“ als Diskussionsimpuls. “Denn das Soziale darf auch in solch einer Krise nicht vergessen werden”, so Lenke weiter.

Durch die steigenden Infektionszahlen und den erneuten Lockdown wächst bei vielen Menschen die Angst vor Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder die Gefahr der Vereinsamung.

Die konkrete Belastung spüren viele Menschen in ihrem Alltag. Das Risiko häuslicher Gewalt hat sich gerade für Frauen erhöht. Und auch im Hilfefeld Sucht wird erwartet, dass neue Problemlagen auftreten oder es Rückfälle geben wird.

Menschen in Notsituationen dürfen mit ihren Sorgen und Ängsten nicht allein gelassen werden. Die Diakonie übernimmt mit ihren Beratungsangeboten eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Pandemie und deren Folgeerscheinungen. Diese Probleme waren schon vor der Corona-Krise bekannt. Die Auswirkungen der Pandemie legen sie nun nur schonungslos offen.

Besonders deutlich wird dies bei Kindern aus einkommensschwachen Familien. Sie können sich die Ausstattung für das Homeschooling, wie etwa Laptops oder einen angemessenen Internetzugang, oftmals nicht leisten.

„Die Diakonie in Niedersachsen fordert seit langem, bedürftigen Kindern die notwendige digitale Ausstattung in angemessener Höhe aus dem Paket zur Bildung und Teilhabe oder durch die Jobcenter als Zuschuss zur Verfügung zu stellen. Dies gilt besonders in Pandemie-Zeiten“, sagt Lenke.

Bis auf wenige Ausnahmen würden aber Anträge Betroffener durch die Sozialleistungsträger und die Sozialgerichte immer wieder mit dem Verweis auf den „Digitalpakt Schule“ und das Sofortprogramm „Digitale Endgeräte“ des Bundes und der Länder abgewiesen.

„Für diese Kinder bedarf es jetzt schnelle Lösungen. Die Erfahrungen aus dem Frühjahr sind eindrücklich und belegen, dass gerade Kinder ohne entsprechende Ausstattung kaum Chancen haben, an Bildungsangeboten teilzuhaben“, sagt Hans-Joachim Lenke.

Es wird sicherlich finanzielle Einschnitte auf Grund der angespannten Situation geben – das ist auch uns als Diakonie klar. Aber: es muss auch dafür gesorgt werden, dass die Einschnitte das soziale Miteinander und das Vertrauen in Politik nicht gefährden.

“Der soziale Ausgleich muss gewährleistet bleiben. Die Lasten der Krise müssen gerecht verteilt und nicht als individuelles Risiko abgetan werden”, so Lenke abschließend.

Mehr dazu sowie das Positionspapier hier: https://www.diakonie-in-niedersachsen.de/pages/presse/sozialprogramm/subpages/niedersachsen_-_sozial_und_gemeinsam/index.html