Am gestrigen Donnerstag hat der Sozialausschuss des Landtages getagt. Dort hat die stellvertretende Leiterin des Krisenstabes auf Nachfrage von Landtagsabgeordneten auch von den Überlegungen des Krisenstabes für weitere Lockerungen im Bereich der Jugendarbeit berichtet.
Trotz der deutlichen Kritik des LJR und vieler anderer Organisationen der Jugendarbeit plant der Krisenstab in der neuen Fassung der Verordnung, die am 08.06.2020 in Kraft treten soll, keine weiteren Lockerungen für die Jugendarbeit.
Das bedeutet im Klartext: Voraussichtlich im gesamten Juni wären gruppenbezogene, offene und gemeinwesenorientierte Angebote der Jugendarbeit nur erlaubt, wenn eine pädagogische Fachkraft dabei ist. Die Betreuung einer Jugendgruppe durch Jugendleiter*innen erscheint dem Krisenstab offenbar zu unsicher. Abgeordnete aller vier demokratischen Fraktionen haben in der Ausschusssitzung protestiert und Änderungen im Sinne der Jugendarbeit gefordert.
Auch hinsichtlich der weitergehenden Nutzung von Jugendbildungsstätten / Jugendherbergen oder der Durchführung von Sommerfreizeiten hat der Krisenstab starke Bedenken und lehnt solche Lockerungen zum jetzigen Zeitpunkt ab. Im „Rundblick“ von heute heißt es „dass wohl voraussichtlich bis mindestens Ende August auch keine Jugendfreizeiten, die mit Übernachtungen verbunden sind, stattfinden dürfen.“
Wir müssen daher feststellen:
- Kinder und Jugendlichen haben das dringende Bedürfnis, sich mit Freund*inn-en zu treffen und Angebote der Jugendarbeit zu nutzen!
- Wir haben tragfähige Konzepte für die Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregelungen!
- Wir haben gut ausgebildete Jugendleiter*innen, die in den letzten Jahren immer verantwortungsbewusst mit den ihnen anvertrauten Kindern und Jugendlichen umgegangen sind!
- Bei vielen vergleichbaren Aktivitäten dürfen Ehrenamtliche teamen: Übungsleiter*innen im Sport dürfen das Training durchführen, aber mit derselben Gruppe nicht basteln, die Jugendfeuerwehr darf üben, aber anschließend nicht grillen, …
- In nahezu allen anderen Bundesländern dürfen Angebote der Jugendarbeit auch ohne pädagogische Fachkräfte stattfinden – ausgerechnet im „Land der Juleica“ soll das nicht möglich sein?
- Wir haben eine breite politische Unterstützung!
… doch leider scheint all das zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu genügen. Deshalb brauchen wir euch:
Werdet jetzt aktiv! Nutzt die Pfingsttage für Social-Media-Aktionen & Protest!
Voraussichtlich am 04.06.2020 wird der Krisenstab darüber entscheiden, was ab dem 08.06.2020 erlaubt wird und was verboten bleibt. Neben dem Krisenstab wird Ministerpräsident Stephan Weil letztlich die Entscheidung treffen.
Wir haben also noch 5 Tage Zeit um zu mobilisieren: In der Corona-Infomail Nr. 15 hatten wir euch bereits über die geplante Social-Media-Aktion zu Pfingsten informiert. Diese Aktion gewinnt jetzt noch einmal an Bedeutung: Postet über das Pfingst-Wochenende über Aktionen, die nicht stattfinden können, bringt euren Unmut über die unverhältnismäßigen Verbote im Bereich der Jugendarbeit zum Ausdruck! Taggt in den Beiträgen Landtagsabgeordnete sowie Sozialministerin Carola Reimann und Ministerpräsident Stephan Weil.
Wendet euch mit E-Mails direkt an Landtagsabgeordnete und die Landesregierung und bringt euer Missfallen zum Ausdruck. Die wesentlichen Inhalte unseres Briefes an Ministerpräsident Stephan Weil und Sozialministerin Carola Reimann kann als Inspirationsquelle dienen, der Stadtjugendring Wolfsburg oder die LAG OKJA haben sich beispielsweise mit offenen Briefen zu Wort gemeldet, die ihr als Inspirationsquelle für eigene Texte sicherlich gerne verwenden dürft.
Bitte taggt alle Posts mit #jugendarbeitVSvirus und/oder taggt den Landesjugendring Niedersachsen e.V. zusätzlich in den Posts, so dass wir auch eure Aktivitäten mitbekommen.
Wir bleiben optimistisch! Wir denken weiter!
Landesjugendring Niedersachsen e.V.
CORONA-INFORMATIONSANGEBOT DES LJR:
- Immer aktuell informiert: Corona FAQ des LJR
- Tipps für digitale Jugendarbeit: Wiki auf dem Jugendserver Niedersachsen
- Sonderantragsfristen im Förderprogramm Generation³
Alle erwähnten Dokumente liegen samt einer Liste der Landtagsabgeordneten und deren Social-Media-Profilen liegen auch bei uns in der CVJM LVH Cloud im Ordner /öffentlich/COVID-19/Landesjugendring/Pfingstaktion.